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St Clare`s Student Life

Presseartikel

Nach England – der Lebensart wegen

Ein Braunschweiger Pädagoge hilft bei der Auswahl von Kurzzeit-Internatsangeboten in England

Wenn Sarah von England erzählt, gerät sie leicht ins Schwärmen. Einen Term (Trimester) lang war sie Schülerin in einem Internat in Witley, eine Fahrstunde südlich von London. Und dies nicht allein der Sprache wegen. Sie wollte vor allem etwas von der englischen Lebensart mitbekommen.

Das ging nicht immer ohne Opfer ab, womit nicht nur die finanziellen Anstrengungen gemeint sind, die ein Internatsgastspiel dieser Art erfordert. Die passionierte Hosen-Trägerin Sarah musste sich zunächst an die Schuluniform gewöhnen. “Wo ich doch Rocke gar nicht mag und dieser noch in Grau und knielang.“ Dazu ein dunkelblauer Blazer, weißes Hemd, schwarze Schuhe. Recht brav das Ganze zum Glück nur bis zum Ende der Unterrichtsstunden, für die Freizeit ließ die Hausordnung Ausnahmen zu.

Immerhin Ausgrenzungen von Jugendlichen, die nicht die angesagten Klamotten tragen können, sind so überhaupt kein Thema. Das sei schon ein sehr positiver Effekt, meint die 17-jährige. “Ich bin inzwischen für Schuluniformen“, resümiert sie. Was ihr noch gefiel an der King Edward’s School, die sie besucht hatte? Es gibt viel mehr Auszeichnungen, ob für Leistungen im Sport, im Unterricht oder im Zusammenleben des Internatsalltags. So wurde Sarah Hesser zum Beispiel eine Brosche verliehen, “weil ich mich sehr gut eingegliedert habe”, wie sie sagte, und eine andere für ihre Hilfsbereitschaft gegenüber jüngeren Schülern.

Das Lemen habe einen anderen Stellenwert in England, da kommt niemand auf den Gedanken, ehrgeizige Schüler als „Streber“ abzuqualifizieren. Außenseiter sei eher, wer zu wenig Energie aufs Pauken verwendet. Auch Sarah hatte mit so hohen Anforderungen nicht gerechnet, manches Mal habe sie bis in den Abend hinein Lehrstoff nachbereitet. Es sei eben manches ziemlich anders als in Deutschland, zieht die 17-jährige Vergleiche, die seit drei Jahren auch hier ein Internat besucht – in der Nähe von Wernigerode.

Wie Sarah erleben mehr als 1000 Jugendliche pro Jahr unterschiedlich lange Internatsaufenthalte in England, berichtet Dr. Klaus Kampe aus Braunschweig, der gemeinsam mit seiner Tochter Nathalie in Berlin und Braunschweig ein kleines Büro zur Vermittlung von Internatsbesuchen betreibt. Mehr als Hobby, wie er betont. Denn er will seine vieljährige Erfahrung als Kenner der Schulsituation in beiden Ländern zum Nutzen der Jugendlichen verwerten. Der Oberstudiendirektor i.R. und ehemalige Cambridge Dozent hat sich im Laufe der Jahre einen detaillierten Überblick über die Internatsszene in England verschafft, arbeitet eng mit etwa 20 ausgesuchten Häusern zusammen.

Kampe: “Für die meisten deutschen (sehr oft Einzelkinder) bedeutet die neue Lebensgemeinschaft, in der Toleranz und Rücksichtnahme gefordert sind, einen Motivationsschub, der das ganze weitere Leben entscheidend verändern kann.” Es würden dauerhafte, oft internationale Freundschaften geschlossen, “die ein Leben lang halten”.

Die Kosten sind allerdings erheblich, räumt auch Kampe ein. So werden pro Term durchschnittlich etwa 5000 englische Pfund, gleich 7500 Euro, fällig. Dafür werde aber “eine in der Regel exzellente Ausbildung geboten…”

Ein weiterer Vorteil des Englandaufenthalts sei, sagt Kampe, dass bei richtiger, Vorgaben der deutschen Schulbehörden angepasster Fächerwahl im Gastland der spätere Anschluss an den laufenden Unterricht in Deutschland wieder hergestellt werden kann. “So verliert der Schüler kein Jahr, was bei Amerikafahrern schon eher passieren kann.”

Auch Sarah hatte die Fächer entsprechend gewählt und meinte zum Wiedereinstieg an ihrer Schule: “No Problem.”

Von Sven von Graefe
Braunschweiger Zeitung

Elfte Klasse – ab nach England

Englische Internatsschulen genießen hierzulande einen guten Ruf. Manche Schweizer Eltern überlegen es sich, ihre Tochter oder ihren Sohn für ein paar Schuljahre auf die Insel zu schicken. Einer, der sich in diesem Bereich besonders gut auskennt, ist Klaus Kampe, Mitglied des LC Wolfenbüttel. Der ehemalige Studiendirektor war Dozent an der Universität Cambridge und hat über die englische Public School zum Dr. phil. promoviert. Im deutschen “Lion” publizierte er einen Artikel, der auch manchen Schweizer “Lion”- Leser interessieren dürfte.

Englische Internatsschulen sind unter deutschen Schülern “in”, sie gelten als Geheimtipp für einen Gastaufenthalt in der 11. Klasse. Ein Schulbesuch an einem guten Internat in Großbritannien ist allerdings weitaus teurer als etwa ein USA-Aufenthalt. Das liegt daran, dass sich die englischen lnternate privat finanzieren. Bei einem USA-Aufenthalt entfällt das Schulgeld; die Unterbringung und die Verpflegung in den Familien ist natürlich wesentlich preiswerter. Im Schnitt kostet ein Internatsaufenthalt in Großbritannien 5000 bis 7000 Pfund pro Term. Für ein ganzen Schuljahr, das aus drei Terms besteht, muss man also mit 15000 bis 21000 Pfund rechnen,

Unterricht in kleinen Gruppen
Für diese stolzen Summen wird allerdings auch ein exzellenter Unterricht in kleinen Lerngruppen mit engagierten Lehrern geboten. Ein academic tutor kümmert sich um die individuellen Fortschritte der Schüler. Daneben werden eine Fülle von Arbeitsgemeinschaften und teilweise sehr exklusive Sportarten angeboten. Computerräume mit Internetzugang und eigener E-Mail-Adresse sind eine Selbstverständlichkeit, Großzügige Bibliotheken, die in historischen Gebäuden untergebracht sind, bleiben bis in die späten Abendstunden geöffnet. Stilvoll eingerichtete Gemeinschaftsräume bieten Gelegenheit zu Treffen der Schüler untereinander.

Aura der Geschichte
Überhaupt weht in den historischen Gebäuden der Atem der Geschichte. In der Aula erinnern Ehrentafeln an berühmte ehemalige Schüler, die an den Elite-Universitäten Oxford oder Cambridge studiert haben. Die schuleigenen Kirchen haben oft die Ausmaße von Kathedralen. Im Übrigen wird erwartet, dass man an den Gottesdiensten teilnimmt. Fast jede Schule verfügt über eigene Schwimmbäder und Theaterforen, die mit allen technischen Möglichkeiten ausgestattet sind. Deutsche Gastschüler, deren Zahl ständig steigt, sind an englischen Schulen gern gesehen. Sie treten in der Regel in die dortige Oberstufe ein, die aus zwei Schuljahren besteht. Bei richtiger Wahl der Fächer muss das in England verbrachte Schuljahr in Deutschland nicht wiederholt werden. Dies ist ein ganz erheblicher Vorteil gegenüber einem USA-Aufenthalt. Wegen des anderen Niveaus der dortigen High School ist eine Wiederholung der 11. Klasse in Deutschland fast die Regel.

Gutes Englisch als willkommener Nebeneffekt
Die große Beliebtheit für einen Internatsaufenthalt in England ist sicher auch damit zu erklären, dass man dort internationale Freundschaften für das Leben schließen kann. Die Einordnung in den strikten Ablauf des Internatslebens ist eine Herausforderung. Klaglos und stolz wird die obligate Schuluniform getragen, für Mädchen oft ein großes Thema. Ebenso klaglos wird statt des komfortablen Einzelzimmers bei den Eltern in Deutschland ein spartanisches Doppelzimmer in Kauf genommen. Das Einfügen in eine verschworene Schulgemeinschaft wird als großer Gewinn bezeichnet. Nach der Rückkehr sind die deutschen Schüler selbstbewusster und motivierter. Der grosse Nebeneffekt eines Schulaufenthaltes in England ist natürlich die gründliche Beherrschung des englischen Sprache.

Etwa zehn Prozent der deutschen Schüler bleiben sogar zwei Jahre in England und erwerben dann das dortige Fachabitur. Man muss allerdings wissen, dass dieses Abitur nicht der Allgemeinen Hochschulreife in Deutschland entspricht. Selbst das in der letzten Zeit viel gepriesene IB bedarf nach der Rückkehr der behördlichen Anerkennung. Deshalb ist vor einem Aufenthalt in Großbritannien eine ausführliche Beratung wichtig. Die Planung eines Auslandsaufenthaltes sollte rund ein Jahr im Voraus beginnen. Es lohnt sich deshalb, sich an einen ausgewiesenen Fachmann zu wenden, der sowohl das deutsche, als auch das englische Schulsystem kennt.

DG Klaus Kampe
Lion Schweiz

Lernen wie bei Harry Potter

In englischen Internaten sammeln Schüler wichtige Erfahrungen für das Leben.
Der Aufenthalt im Ausland gehört heute fast schon zum guten Ton. Vor allem englische Internale erfreuen sich bei Eltern und Schülern großer Beliebtheit und das nicht erst seit Harry Potter. Allerdings gilt es bei der Wahl der richtigen Einrichtung einiges zu beachten. Dr. Klaus Kampe berät seit mehr als 10 Jahren Ratsuchende und hilft bei der Entscheidung für ein Internat in Großbritannien. Im Interview gibt er einige Tipps.

Herr Dr. Kampe, warum werden englische Internate bei deutschen Eltern und Schülern immer beliebter?
Die britischen Internate haben eine lange Tradition. Das allein macht schon einen gewissen Reiz aus. Die deutschen Schüler tragen dort Schuluniform und sind stolz, zu der neuen Schule dazuzugehören. Hinzu kommt: Der gesamte Tag ist strukturiert. Neben Unterricht und beaufsichtigten Hausaufgabenzeiten ergänzen viele Sport- und Musikangebote das Tagesprogramm. Gelernt wird in kleinen Klassen mit hoch motivierten Lehrern in einem internationalen Umfeld. Da lernen die Schüler die englische Sprache fast nebenbei.

Was bringt den Schülern der Aufenthalt in England?
Die meisten Schüler gehen im Alter von 15 oder 16 Jahren in die englische Oberstufe. Sie profitieren von dem Aufenthalt in vielerlei Hinsicht. Für die meisten stellt das Leben in einem Internat eine große Herausforderung dar. Die Erfahrung zeigt: Die Jugendlichen werden selbständiger, selbstbewusster und zudem in ihren Interessen wie Sport, Musik, Kunst oder Theater gefordert. Der Unterricht selbst erfolgt auf hohem Niveau. Immer mehr Schüler erwerben sogar ihren Abschluss in England: das A-Level Examen, das in etwa dem deutschen Fachhochschulabschluss entspricht, oder das internationale Abitur, das sogenannte International Baccalaureate (IB), das etwa dem deutschen Abitur entspricht.

Die Anforderungen an den Internaten sind erfahrungsgemäß hoch. Was sollten die Schüler mitbringen, worauf müssen sie sich einstellen?
Bei der Bewerbung an einer englischen Schule werden die Zeugnisse der deutschen Schule angefordert. Sie sind ein wichtiges Kriterium für die Aufnahme. Natürlich werden gute Schüler bevorzugt, aber auch solche mit mittelmäßigen Leistungen haben eine Chance. Durch den gut strukturierten Unterricht und die kleinen Klassen können auch Schüler mit weniger guten Noten Erfolge erzielen. Die Jugendlichen müssen und sollten sich darauf einstellen, dass die Schulordnung in England eine große Rolle spielt. Bei Verstößen gibt es zum Beispiel oft empfindliche Strafen.

Nach ihrer Rückkehr sollen die Jugendlichen möglichst nahtlos wieder in das deutsche Schul- und Unterrichtssystem einsteigen. Wann ist erfahrungsgemäß der richtige Zeitpunkt für einen Internatsbesuch in England?
Noch vor einigen Jahren war der beste Zeitpunkt die 11. Klasse. Wegen der Verkürzung der Schule in Deutschland ist dies nun nicht mehr ohne weiteres möglich. Entweder geht man nun in den Klassen 8., 9 oder unter Umständen auch in Klasse 10 nach England. Lassen sich die Schüler an der deutschen Schule beurlauben und bringen sie passable Noten aus England mit zurück, ist der Wiedereinstieg in der Regel problemlos möglich. Man kann aber auch nach wie vor in der 11. Klasse nach England gehen. Entweder bleiben die Schüler dann für zwei Jahre und machen das englische Abitur (A- Level oder IB) oder sie kommen zurück und wiederholen.

Wie finden Eltern die richtige Einrichtung für ihr Kind und worauf gilt es bei der Auswahl zu achten?
Es gibt in England mehr als 1500 Internate. Da kann man als Laie leicht den Überblick verlieren. Eltern und Kinder sollten sich an einen seriösen Internatsberater wenden, der sich auf England spezialisiert hat und beide Schulsysteme aus eigener Erfahrung gut kennt. Wichtig ist eine individuelle Beratung. Nicht jedes Internat ist automatisch das richtige für jeden Schüler. Bei der Auswahl sollte man die Persönlichkeit, die Fähigkeiten und die Interessen des Kindes berücksichtigen. Es empfiehlt sich, mehrere Schulen zu besuchen, um sich selbst einen guten Einblick zu verschaffen. Schließlich ist es wichtig, dass sich der Schüler in der neuen Umgebung auch wirklich wohl fühlt.

Welt am Sonntag

Wahl ohne Qual: Klaus Kampe kennt die besten Internate in Großbritannien

Berlin- England soll es sein, ein Internat in einem der altehrwürdigen Tudorhäuser, umgeben von einem riesigen grünen Areal. Oder Schottland? Vielleicht Gordonstoun, hoch im schottischen Norden, mit Schülerfeuerwehr und einem Seerettungsdienst? Soll es eine kleine, überschaubare Schule mit 300 bis 400 Schülern oder eine der großen und bekannten sein, wie Millfield, die rund tausend Schüler aufnehmen kann?

Klaus Kampe kennt diese Fragen. Und auch die Antworten. Denn der Oberstudiendirektor, der an mehreren englischen Internatsschulen unterrichtete, promovierte mit diesem Thema zum Dr. phil. Heute berät der ehemalige Cambridge-Dozent gemeinsam mit seiner Tochter Nathalie Kampe Eltern und Schüler bei der Wahl des passenden Internats in Großbritannien.

Trotz der nicht gerade geringen Kosten zieht es immer mehr deutsche Schülerinnen und Schüler – die meisten für ein Jahr – auf die Insel. Durchschnittlich etwa 5000 Pfund oder 7500 Euro fallen pro Term (Trimester) an. Es können auch schon mal 10000 Pfund sein, wie in Millfield. Doch dafür wird eine in der Regel exzellente Ausbildung geboten, betont Kampe.

Er empfiehlt unter den Schulen mit ihren unterschiedlichen Profilen nur jene, die er selbst kennt. Rund zwanzig sind es, an einigen hat er selbst unterrichtet, alle besucht er regelmäßig. Sie gehören zu den besten Internatsschulen (Independent Schools) und zum exklusiven Kreis der rund 200 Mitgliedsschulen der Headmaster’s Conference (HMC). Diese über hundert Jahre alte private Vereinigung aktualisiert jedes Jahr ihre Rangliste. Wichtiges Kriterium ist die Anzahl von Schülern, die einen Platz an den Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge errungen hat. Es dorthin zu schaffen nach “Oxbridge“ – ist ein Traum für jeden Briten- und erst recht für deutsche Schüler. Am ehesten noch gelingt der Weg dorthin über ein Internat vor Ort.

Von Barbara Schröter
Welt am Sonntag

“Harte Schule der feinen Elite“

Drei Fachleute kamen zu Wort:
Für Deutschland Dr. Bueb (Schulleiter von Salem)
Für die Schweiz Dr. Bruno Behr (Schulleiter Alpinum Zuoz)
Für England Dr. Klaus Kampe (Internatsberater)

… “Viele Leute haben falsche Vorstellungen von englischen Privatschulen“, sagt der ehemalige Cambridge-Dozent Dr. Klaus Kampe, der die begehrten Plätze in einigen Internaten der Insel vermittelt.

Mal wollen die Eltern nicht wahrhaben, dass ihre Sprösslinge die anspruchsvollen Aufnahmeprüfungen nicht schaffen werden; mal übersehen sie, dass das englische Fachabitur nicht der allgemeinen Hochschulreife in Deutschland entspricht.

Auch das Prestige, das eine englische Privatschule vermitteln soll, wirkt nur in Ausnahmefällen, etwa wenn die Kinder eine internationale Karriere anstreben: In Deutsch- land“, sagt Kampe, kennen ohnehin nur Insider die englischen Internate.“ Generell empfiehlt der Experte einen einjährigen Kurzaufenthalt.

Und dann sind da noch jene treusorgenden Eltern, die ihren Filius ach so gern in einer dieser burg ähnlichen Schulen im schmucken Tudor-Stil sähen, gekleidet in eine Schuluniform à la Harry Potter- leider ist es bei jenen Topschulen nötig, den Nachwuchs bereits bei der Geburt anzumelden.

Schließlich wundern sich viele Eltern darüber, dass selbst an den allerfeinsten Häusern das karge Leben zum Ausbildungskonzept gehört. “Manche Mütter fallen fast in Ohnmacht, wenn sie die spartanischen Zimmer sehen, in denen ihre Kinder wohnen“, erzählt Kampe.

Die hohen Schulgebühren, erklärt der Fachmann, flössen überwiegend auf das Konto der Lehrkräfte, die an Internaten wesentlich besser verdienen als im normalen Schuldienst.

Manager Magazin Spezial

Erfolg steht über allem

Im International Club Berlin wurde über englische Privatschulen und Eliteausbildung diskutiert

Das elfte Schuljahr in den USA verbringen, eine fremde Sprache lernen oder neue Freunde treffen, das wünschen sich viele Jugendliche. Doch einige setzen höhere Erwartungen in den Austausch: Sie wollen ihre Karrierechancen verbessern und bewerben sich an einem Eliteinternat. In Kaderschmieden wie der Mill Hill School bei London oder der Gordonstoun School in Schottland sind deutsche Schüler keine Seltenheit: Nach Angaben des Berliner Recherchen-Verlags wächst die Bereitschaft deutscher Schüler, ein Jahr in einem englischsprachigen Land zu verbringen – auch jenseits der Vereinigten Staaten.

Auf englischen Internaten lernen die Schüler vor allem Disziplin, sagt Klaus Kampe, Ex-Cambridge-Dozent und pensionierter Studiendirektor. Seit dem Ruhestand berät er deutsche Schüler, die einige Monate in Großbritannien lernen wollen. Mit Cornelia Donner, Leiterin der Berlin Metropolitan School, und Ludger Pieper von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung diskutierte er vergangene Woche im International Club Berlin über Eliteausbildung und Privatschulen.

Ein steigendes Interesse hieran beobachtet Kampe seit rund zehn Jahren. „Vielleicht liegt es daran, dass Tugenden wieder in Mode kommen“, sagt er, “ Charakterbildung, Toleranz und Teamgeist- das macht den britischen Gentleman aus.“ Um diesen Kodex zu begreifen, müssen sich die Schüler durchs Internatsleben boxen: Die Verhältnisse sind spartanisch, Einzelzimmer ausgeschlossen. Erfolg steht über allem, individuelle Freizeit gibt es nicht.

Ob der Elitetraum tatsächlich ein Wunsch der Schüler ist-oder eher der Eltern? Kampe schüttelt den Kopf, Jugendliche, die nicht aus eigenem Interesse auf eine solche Schule wollen, vermittle ich nicht, sagt er. Die meisten haben bereits konkrete Pläne: In den Klassen mit lediglich sechs bis acht Schülern wollen sie sich auf die Aufnahmeprüfungen der Eliteunis in Oxford und Cambridge vorbereiten. Deshalb bleiben viele noch ein zweites Jahr, bis sie das International Baccalaureate, das internationale Abitur, in der Tasche haben. Das wird bei den Auswahlgesprächen inzwischen lieber gesehen als der deutsche Abschluss.

Wer sich Elitebildung leisten will, braucht allerdings auch Elitebonität: 30000 bis 50 000 Euro kostet das Schuljahr auf einer britischen Privatschule. Wer hervorragende sportliche Leistungen zeigt, kann ein Teilstipendium bekommen. Ermäßigung: maximal zehn Prozent. Ein Vollstipendium bieten lediglich fünf Prozent der Schulen an. Klingt nach einem Freifahrtschein für Schüler mit schlechten Schulnoten und dickem Portemonnaie. “Aber das stimmt nicht“, sagt Klaus Kampe. Wer vor der Bewerbung keine gute Leistung zeigt, kommt auch nicht rein. Die gute Leistung beginnt mit einem Zeugnisdurchschnitt von 2.0. An Eliteschulen der Spitzenklasse wie dem Eton College in der englischen Grafschaft Berkshire genügt aber auch das nicht – aus dem Ausland schafft dort kaum jemand die Aufnahmeprüfung.

Wer trotz aller Hürden einen Platz bekommt, darf sich freuen. Doch klar ist: Die Elite bleibt unter sich, auf eine bunte Schülermischung muss man verzichten. In England ist der Charakter einer Klassengesellschaft nun einmal stärker ausgeprägt“, sagt Ludger Pieper. Das schlägt sich auch im Schulwesen nieder.“
Im Gespräch: Schüler-Berater Klaus Kampe, Friedrich Thelen, der die Runde moderierte. Cornelia Donner, Leiterin der Berlin Metropolitan School und Ludger Pieper von der Senatsverwaltung für Bildung.

Von Philipp Eins
Der Tagesspiegel

Der Autor
Dr. Klaus Kampe (VG 111-NH, LC Wolfenbüttel) ist ehemaliger Studiendirektor, war Dozent an der Universität Cambridge und hat über die englische Public School zum Dr. phil. promoviert. Er hat einige Zeit an englischen Internaten unterrichtet.

11. Klasse – ab nach England

Deutsche Schüler schwärmen für britische Internatsschulen. Der Aufenthalt motiviert, macht selbstbewusst und bringt viele internationale Freundschaften.

Englische Internatsschulen sind unter deutschen Schülern ‘in’, sie gelten als Geheimtipp für den Gastaufenthalt in der 11. Klasse.

Ein Schulbesuch an einem guten Internat in Großbritannien ist allerdings weitaus teurer als etwa ein USA-Aufenthalt. Das liegt daran, dass sich die englischen Internate privat finanzieren. Bei einem USA-Aufenthalt entfällt das Schulgeld; die Unterbringung und die Verpflegung in den Familien ist natürlich wesentlich preiswerter.

Im Schnitt kostet ein Internatsaufenthalt in Großbritannien 5000 bis 7000 Pfund pro term. Für ein ganzes Schuljahr, das aus drei terms besteht, muss man also mit 15.000 bis 21 000 Pfund rechnen.

Für diese stolzen Summen wird allerdings auch ein exzellenter Unterricht in kleinen Lerngruppen mit engagierten Lehrern geboten. Ein academic tutor kümmert sich um die individuellen Fortschritte der Schüler. Daneben werden eine Fülle von Arbeitsgemeinschaften und teilweise sehr exklusive Sportarten angeboten.

Computerräume mit Internetzugang und einer eigenen E-Mail-Adresse sind eine Selbstverständlichkeit.
Großzügige Bibliotheken, die in historischen Gebäuden untergebracht sind, bleiben bis in die späten Abendstunden geöffnet. Stilvoll eingerichtete Gemeinschaftsräume bieten Gelegenheit zu Treffen der Schüler untereinander.

Überhaupt weht in den historischen Gebäuden der Atem der Geschichte. In der Aula erinnern Ehrentafeln an berühmte ehemalige Schüler, die an den Eliteuniversitäten Oxford oder Cambridge studiert haben. Die schuleigenen Kirchen haben oft die Ausmaße von Kathedralen! Im Übrigen wird erwartet, dass man an Gottesdiensten teilnimmt.

Fast jede Schule verfügt über eigene Schwimmbäder und Theaterforen, die mit allen technischen Möglichkeiten ausgestattet sind Deutsche Gastschüler, deren Zahl ständig steigt, sind an englischen Schulen gern gesehen. Sie treten in der Regel in der dortigen Oberstufe ein, die aus zwei Schuljahren besteht.

Bei richtiger Wahl der Fächer muss das in England verbrachte Schuljahr in Deutschland nicht wiederholt werden. Dies ist ein ganz erheblicher Vorteil gegenüber einem USA-Aufenthalt. Wegen des anderen Niveaus der dortigen High Schools ist eine Wiederholung der 11. Klasse in Deutschland fast die Regel.

Die große Beliebtheit für einen Internatsaufenthalt in England ist sicher auch damit zu erläutern, dass man dort internationale Freundschaften für das Leben schließen kann.

Die Einordnung in den strikten Ablauf des Internatsleben ist eine Herausforderung, klaglos und oft stolz wird die obligate Schuluniform getragen, für Mädchen oft ein großes Thema. Ebenso klaglos wird der Tausch eines komfortablen Einzelzimmer bei den Eltern in Deutschland mit einem spartanischen Doppelzimmer in Kauf genommen. Das Einfügen in eine eingeschworene Schulgemeinschaft wird als großer Gewinn bezeichnet.

Nach der Rückkehr sind die deutschen Schüler selbstbewusster und motivierter. Der große Nebeneffekt eines Schulaufenthaltes in England ist natürlich die gründliche Beherrschung der englischen Sprache!

Etwa zehn Prozent der deutschen Schüler bleiben sogar zwei Jahre in England und erwerben dann das dortige Fachabitur. Man sollte allerdings wissen, dass dieses Abitur nicht der allgemeinen Hochschulreife in Deutschland entspricht. Selbst das in der letzten Zeit viel gepriesene IB bedarf nach der Rückkehr der behördlichen Anerkennung.

Deshalb ist vor einem Aufenthalt in Großbritannien eine ausführliche Beratung wichtig. Die Planung eines Auslandsaufenthaltes sollte rund ein Jahr im Voraus beginnen. In Deutschland sollte man sich immer an einen ausgewiesenen Fachmann wenden, der sowohl das deutsche als auch das englische Schulsystem kennt.

Der Lion